
Über « La Torche » reden heißt, über Surfer reden. Der süd-westliche Zipfel der Bretagne ist berühmt und berüchtigt, also sehe ich mir das näher an.
Talking about „La Torche” means talking about surfers. The furthest point in the South-West Bretagne has ambiguous reputations, so I figure I go and take a closer look.

Bevor am Abend die Wolken lichter werden, präsentiert der Regentag alles rau und ausgewaschen. Meer, Nieselregen und Wolken laufen ineinander, der Horizont wird abgeschafft.
The rainy day presents thee landscape rough and washed-out. At a certain point, the horizon gets blurry, with no clear separation of sea, drizzle and clouds.

Heute gibt es mehr Brandung als Wellen, donnernde Brecher, die Surfern wenig Freude bereiten. Die Bucht ist von einer felsigen Landzunge unterbrochen, hier konnten sich die Gestalter nicht entscheiden: Felsenmeer oder Sandstrand? Es ist dann irgendwie beides geworden.
Currently, the sea offers more breakers than waves – showing it’s muscles in a most useless way (from a surfer perspective). The bay is divided in two areas, separated by a rocky languet. Guess the creator behind the scenes could not decide: cliffs or sandy beaches? Turns out to be sort of both.

Vereinzelt liegen verschlissene Bunker herum. Mir gefällt, wenn sie mit Graffiti verschönert werden, ein neues Leben für traurige Kriegsrelikte. Aufbruch, hoffnungsvoll.
Bunker leftovers sprinkle at the coastline, reference from 2nd world war. I like artful graffiti on it, turning it into something uprising.

Am Abend kommen vereinzelte Surfer auf. Meine Hoffnung auf Camping- und Surf-Spirit erfüllt sich jedoch nicht: die wenigen Wellenreiter sind Individualisten, es gibt keinen Austausch zwischen ihnen. Für Freude am Spaß sind sie viel zu cool, und es übernachtet auch keiner von ihnen auf dem strandnahen Stellplatz. Das halbe Dutzend Wohnmobile, das sich rund um Hector angesammelt hat, wird ausschließlich von Erwachsenen mit Sat-Antennen bewohnt, auch hier springt heute kein Funke über.
Later, a handful of surfers arrive. Each one for himself, hard-core individuals, and way too cool to share fun or laughter. None of them is linked to a camper-van on the parking. The few others, that are here to stay the night, are adults in motor homes with satellite antennas. So much for the surf-vanlife-spirit…

Mittendrin schweben Hector und ich auf einer rosa Wolke der guten Laune. Obwohl meine Surf-Praxis dieses Jahr nicht vorankommt, finde ich den Stellplatz bei La Torche herrlich. Alles, was nach Ende der Welt aussieht, zieht mich magisch an. Diese Weite, wenn das Auge in der Ferne keinen Halt findet. Die wirbelnden, bunten Wolken. Die Flut, die sich den Strand zurückholt. Und später, aus dem kleinen Fenster am Hubbett, sehe ich die Gischt und höre Meeresrauschen.
Lucky us, Hector and me can create our own island of happiness. Despite my surfing practice being sort of stuck this year, I appreciate spending my night at the camper parking at La Torche. Whatever looks like “edge of the world”, it attracts me. The endless perspectives, the rough weather, the high tides gnawing at the beach… Before I fall asleep, I watch the breaking waves through my bedroom window.

Der nächste Morgen startet frisch und hell. Ich finde es herrlich, hier aufzuwachen – und doch lockt es mein Surfboard nicht ins Wasser. Erste große Erkenntnis dieses Surf-Urlaubs: Ohne Wohlfühlen geht es nicht. Wenn die Wellen nicht einladend sind, ziehe ich einfach weiter.
The next day starts fresh and bright. Yet, the spot does not lure my surfboard. I realize, that I need to feel comfortable for the combination of fun and waves.

Für genau das hier habe ich meinen Bus – ein Sonnenuntergang, eine Übernachtung fernab von allem.
More than a decade ago, I purchased this van for exactly such experiences: a sunset and a calm night, far away from regular life.

Dort, wo sich Flusspferd und Hase „Gute Nacht“ sagen.
In places where hippos and rabbits exchange their “good night”.

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