Montgolfiere, or: Start your day right

Zum Abheben schön! Oder: wenn ich nur einmal im Leben eine Ballonfahrt mache, dann hier.

Balloon-Time! For once in my life, I need to try this out – and I can think of no better place than Cappadocia!

My Turn

Es dämmert gerade, als die ersten Ballons startklar sind. Ich mag das Leuchten, wenn sie den Auftrieb anfeuern – leuchten, schweben, viel Himmel: das ist was für mich!

Night melts into morning as the first balloons begin to rise. I love the glooming fire-light they shed, so suitable to the floating sensation.

Abheben

Es wird schnell hell, auch wenn die Sonne sich noch hinter den 3.917m des Erciyes Dağı versteckt.

Even though the sun still hides behind the 3.917m of Erciyes Dağı, the dawn enfolds rapidly.

Was für ein traumhafter Start in den Tag!

Zunächst steigen wir auf 700m auf, aber dann geht unser Pilot wieder tiefer, so dass wir die Täler mit ihren bizarren Gesteinsformen sehen können. Wobei einiges davon erhärtete Vulkanasche ist – ob das Stein oder sonstiges ist, mögen die Geologen entscheiden.

After climbing up to 700m, the pilot starts to float up and down, enabling maximum panoramic views. The landscape is based on rocks and stones, yet some of them are not more than condensed volcanic ashes.

We can beat the sun as long as we keep moving
Then, taking a closer look…

Es ist zauberhaft, diese wunderschöne Gegend aus der Vogelperspektive zu betrachten. Und ich gebe zu, dass die vielen bunten Heißluftballons um uns herum ein tolles Fotomotiv sind. Auch wenn nun alle Leser ein Dutzend Ballon-Bilder durchscrollen müssen, bevor die Wanderung los geht…

I congratulate myself for the decision: bird’s perspective is highly recommended in this area. And, of course, the hundreds of colourful balloons floating around us increase the charm of it all.

…auch wenn man sich ein bisschen fühlt wie in einem virtuellen Bildschirm-Hintergrund…

Völlig absurd wird es bei den jungen Frauen, die sich mit einem gemieteten Kleid (rot oder weß, 5m Schleppe mindestens), gern auch mit einem gemieteten Oldtimer sowie dem gemieteten Fotografen ins Morgenlicht stellen und vor dem Ballon-Himmel posieren. Das sieht so unecht aus, dass ich mich frage: wäre es nicht genauso authentisch, das gleich in Photoshop zu erstellen? Nichts davon (Kleid, Auto, Hintergrund) gehört zu der Person selbst, also warum nicht gleich ganz faken??

Top of absurdity is: girls in rented dresses, surrounded by rented oldtimers and unrelated balloons in an unfamiliar surrounding. It looks as fake as photoshop, so why bother and spend hundreds of euros for professional photo shootings if you can create it virtually just the same?! Still, it might speak in their favour that they try to fake it as real as possible.

Real fake pictures or so it seems

Ich betrachte derweil die Täler unter mir und frage mich, was uns heute auf unserer Wandertour erwartet.

Looking down at the valleys we cross, I wonder what our hiking tours will be like…

Looking on fragments of Love Valley
Absurde Landschaftsformationen, so viel ist mal sicher

Die Sonne steigt höher und die Ballons gehen langsam zu Boden. Wir waren über eine Stunde unterwegs, als die Crew den Ballon sauber auf dem Anhänger absetzt – wenn die hier was können, dann Ballonfahren!

The higher the sun, the lower the balloons: one after the other gets down, professionally landed directly on the trailer for upcoming transports. Guess the world-leading balloon-pilot-trainers come from here.

sic!

Ich posiere noch kurz mit unserem Piloten, dann kehre ich heim und erzähle Romy von meinem luftigen Abenteuer. Sie hat als Highlight für sich einen Sonnenaufgangs-Ausritt geplant, der übermorgen ansteht.

One last picture with our hero of the day (= the pilot), then I get home to our hotel, telling Romy all about the airy adventure. She has not joined me on this, but is looking forward to a sunrise horse-ride later this week.

…schätze, meine Kameralinse hat Champagner abgekriegt…

Nachdem wir uns quer durch das Frühstücksangebot gefuttert haben, laufen wir los in Richtung Love Valley. Bevor wir die speziellen Felsnadeln des Liebestals erkunden, laufen wir durch eine hügelige Steppe mit einzelnen Steinzacken. Oberhalb davon ist einer der vielen Aussichtsplätze, an dem ein wunderschöner Camper parkt. Wenn Hector das sieht, wird er sicher sauer, dass ich ohne ihn hier bin…

Our breakfest buffet is the excellent base for the planned tour. We start right at Göreme, direction Love Valley. In between, we pass dry steppes with single rock jags. Further along our way, we cross one of the umpteen view points, perfect location for a cute offroad camper. Hector will be huffy on the sight of it…

Starting our Tour of the Day
…this could be Hector!

Kurz darauf zeigt sich, dass der Name „Liebestal“ arg romantisiert ist. Jedenfalls ist es beachtlich, was Jahrtausende der Erosion für Skulpturen hervorbringen.

As soon as we enter it, we decide that the name “Love Valley” is exaggerated romantic. Yet, it is impressive, how erosion defines the strangest sculptures.

They call it Love Valley
…klar, ne?!

Als wir inmitten der braun-grauen Landschaft einen winzigen Garten finden, steigert es den Charme dieser Wanderung noch mehr. Irgendjemand hat ein winziges Stückchen Land liebevoll angelegt, bewässert und gepflegt. Wir stehen staunend im Schatten des kleinen Laubengangs und freuen uns – selbst im September wird es hier tagsüber ganz schön heiß.

Most of the landscape is quite scraggy, but we manage to find an oasis of a garden in the middle of nowhere. It seems like a private piece of Eden, which we leave, of course, untouched. Yet, the shadow of one of the trees is very welcome for some minutes of cool-down.

Inmitten der grauen Steinlandschaft: ein kleines Paradies

Wenige Meter weiter gibt es kein Grün mehr, nur ausgewaschene Riesen-Rinnen, die sich durch die Steinwände ziehen.

Inches away, fragments of green are all there is, making space for a stoney channel, formed by years and years of rain.

no green…
…but traces of water

Wir haben die Wanderung mit der Komoot-App geplant. Das ist einerseits ganz wunderbar, weil wir ohne Guide einfach für uns durch diese Landschaft laufen können – in unserem Tempo, mit viel Einsamkeit und tollen Eindrücken. Andererseits funktioniert es nur, wenn ich konsequent dem Smartphone in der Hand folge, eine starke Powerbank dabei habe und gelegentliche Irrläufer in Kauf nehme.

We are happy that the Komoot-app enables us to hike on our own, without guide or group. And yet, truth is:, you better not extinguish your display, as they secretely alternate the route every time you disregard the app

…ein bisschen wie ein versteinertes Riesentier, dem am Rüssel Haare wachsen…

Kaum verschwindet das Handy in der Tasche, schon ändern sie heimlich die Route. Aber dass es überhaupt funktioniert, in einer so abgelegenen Gegend eine Tour zu finden und loszulaufen, das ist schon komfortabel.

However, we are glad that modern technology supports our aim of individual exploration. Halfway through our tour, we meet a French family who has been lost already for a half hour, still seeking their way out of the valley. Better a mid-performing app than no support at all.

…still not bored by this landscape

Ob wir auch ins Ziel kommen, ist natürlich die nächste Frage. Das Tal verändert einmal mehr sein Gesicht, nun laufen wir auf glatten Huggeln die aussehen, als hätte mein Dackel den Sandkasten umgegraben.

Our surroundings change every few yards, and yet we are not entirely certain if we will make it to our planned destination. Looking around, I feel like a miniature version of myself, walking through our sandbox after my teckel has digged it upside down…

Looking back

Am Ende des Tals finden wir einen schattigen Stand, wo wir frischen Granatapfelsaft, niedlichen Billig-Schmuck und viel freundlichen Austausch genießen. Nebenbei erfahren wir, dass unsere professionellen Wanderschuhe genau richtig sind: gelegentlich brechen sich ahnungslose Touristen den ein oder anderen Knochen, weil sie auf dem Asche-Fels-Material den Halt verlieren.

To our surprise, this marks the end of the valley. We walk up a few metres, only to find a merch stand with cheap jewellery and fresh orange juice (or grenadine juice, whatever you prefer). Talking to the vendor, we get confirmed that you better choose your shoes seriously. Every now and then, naïve tourists with inappropriate sports shoes break some of their bones while slipping on the surface of the vocanic-ashes-stone-mixture.

Refreshment + a nice chat

Unterwegs haben wir leicht verzweifelte Franzosen getroffen, die im Kreis liefen und den richtigen Weg suchten. Wir mussten für unseren Erfolg zwar ziemlich am Handy-Display kleben, aber dafür erblicken wir nun unser Tagesziel: den Festungs-Berg von Uchisar.

The juice and the views lift our spirits, as we see the town of Uchisar (destination, yeah!) ahead of us. We may decide against walking the entire tour back home, but are keen to reach Uchisar downtown nonetheless.

vor uns liegt Uchisar

Wir nähern uns dem Städtchen von der wenig belebten Seite und beschließen: Pause im ersten Restaurant, das wir finden. Konnte ja keiner ahnen, dass wir das teuerste Hotel erwischen…

It turns out that „downtown” is harder to find than expected. Obviously, we enter Uchisar from the least vivid side… Our decision is clear: the very first restaurant option will be ours. Minutes later, we stumble on the shady terrace of what might be the most exclusive hotel of Central Anatolia.

…und dann stehen wir plötzlich im “Kingdom of Cappadocia”

Unter den Vorspeisen entdecke ich erfreulich günstig irgendwas mit Kartoffeln – und erhalte ein Schälchen Chips, die mit ein paar Löffeln Joghurt beträufelt sind. Weiß nur nicht, wie ich die mit Messer und Gabel essen soll.

Everything is fine dining-expensive, but I detect a cheap “potatoe something” among the starters. To my surprise, I get served with a bowl of potatoe chips, more true: the luxury version of it with sprinkled yoghurt on top, and expected to be eaten with fork & knife. Well…

Der Cappuccino hier ist erstklassig, der Service auch – und die Toiletten sind in die historischen Höhlen eingebaut, luxuriös wie ein Day-Spa. Auch wenn alles hier leicht over the top ist„Kingdom of Cappadocia“ will unbedingt No. 1 sein bei der Mischung von Luxushotel und Freilichtmuseum. Nach unserer Wanderung durch das Liebestal ist es passend romantisch und gleichzeitig der Super-Kontrast zur felsig-staubigen Natur.

Best they have here is their Cappuccino, coming along with excellent service. It all looks slightly exaggerated, yet we worship the comfort of toilets looking like a day spa. Obviously, this “Kingdom of Cappadocia” tries hard to be No. 1, combining luxury elements with historic caves. For wanderers like us, it is a welcome contrast to our dusty nature trip.

This is NOT the open air museum…
…but the Hotel “Kingdom of Cappadocia”

Der Rest von Uchisar ist stecken geblieben zwischen historischen Bestandteilen, Baustelle und verschlafener Unentschlossenheit. Wir fragen uns zielsicher durch bis zur Bushaltestelle und fahren für rd. 80 cent zurück nach Göreme. Unser Hotel kostet vermutlich nur einen Bruchteil des „Kingdoms“, aber für Entspannung und Erholung ist es uns mehr als recht.

Eventually, we make it to the heart of Uchisar. So they have some shops, some tourist agencies and a few restaurants – still, it is far from the vivid charm of Göreme. Hence, we call it a quit and head for the public bus, bringing us back to our “home-town” for a mere 80 cents.

Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen: Die Lucky Luke Story… wo der hervorragende Kappadokien-Wein am teuersten ist… Welchen Song wir uns beim jugendlichen Bar-Besitzer gewünscht haben… Tausend kleine Geschichten sammeln sich an jedem einzelnen Tag, für mehr als die großen Highlights ist das Internet zu klein. Dafür folgt bald eine weitere Wanderung: Werden wir unterwegs alte Höhlenkirchen entdecken? Welcher Abenteurer kreuzt unseren Weg? Und wird es wieder frischen Saft mitten im Nirgendwo geben??

There is so much more in each day than fits in the small platform lof a travel blog. Stories about rooftop bars, local wine (and where it comes with Munich pricing), a bartender asking each tourist for their most popular local song, then the story of Lucky Luke and, of course, missing Hector. Yet, there is more to come: Stay tuned for another hiking day, wondering if we will detect cave churches. And then there will be… but that is another set of pictures for another day.

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