Spontaneität und Planung

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Tanzender Krieger auf Skateboard oder: Vorfreude, sichtbar!

Ein relaxter Urlaub ist bekanntlich am spontansten, wenn er von langer Hand geplant wird. In diesem Sinne sammle ich eifrig Puzzleteile, damit im Sommer alles wie von selbst an seinen Platz fällt. Die Zutaten sind:

  • Hector (bien sûr)
  • Lonely Planet Frankreich
  • France Passion
  • Skateboard-Anfängerkurs: muss ich nervös werden, wenn der Kurs in einer Bowl, also einer tiefen Rampen-Schüssel stattfindet?!
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  • Neoprenanzug
  • ein Dutzend Bücher
  • Fahrrad, Yogamatte, Joggingschuhe, Schwimmbrille
  • Skateboard

Durch meinen Kopf wirbeln Begriffe wie Weingut, Strandbar, Surfen (niemals Wellenreiten sagen, ist total uncool!), Kajaktour in den Ètanges und Kultur in Amphitheatern, gespickt mit Ortsnamen wie Biberach und Beaunes, Uzès und Saint Jean, Hossegor und Dune du Pilat und vielleicht noch ein Abstecher über Lörrach, falls es sich günstig ergibt.

Obwohl ich schon zig mal in Frankreich war und andere Menschen in einem 4-Wochen-Zeitfenster wildeste Länder am Ende der Welt besuchen, bin ich vorfreudig-aufgeregt wie lange nicht. Also: wie zuletzt vor 2 Jahren, als Hector noch ganz frisch war. Jetzt, wo der Frühling greifbar auf dem Balkonsofa sitzt, kann ich es quasi vor mir sehen: wie ich bei 28° den Sommerabend ausklingen lasse… wie ich den Altersdurchschnitt in jedem Surfkurs anhebe… wie ich einem überwältigend schönen Sonnenuntergang hinterher sehe…

Kurz: Nach wunderschönen Wanderungen und der relaxten Hollandreise ist es Zeit für mehr Action. Super-Campings wie Marina di Venezia mit ihren 60.000 im-voraus-reservierten Touristen mögen für viele das große Ziel für Schönwettergarantie, Spaßbad und Strandpanade sein, aber das ist sicher nicht der Grund, weshalb ich einen Campingbus besitze. Ich will eintauchen in neue Gegenden und neue Welten, Dinge tun, die ich sonst nicht tue, Enttäuschungen und Strapazen auf mich nehmen, um im Gegenzug neue Erfahrungen und Erlebnisse mitzunehmen. Ich will auf abgelegenen Weingütern übernachten und auf kleinen Märkten einkaufen; wenn das örtliche Highlight eine romanische Kirche ist, gehe ich rein; und wenn es der beste Surfspot der ganzen Atlantikküste ist, dann frage ich nach einem Senioren-Anfängerkurs. Wo ist das Heimatmuseum und wo der Kanu-Verleih? Wie kalt ist das Wasser und wie lecker die Spezialität der Gegend? Das sind doch die wirklich wichtigen Fragen des Reisens.

Als dermaßen spontaner Lebemensch stürze ich mich jetzt in die Vorfreude des Urlaubs und prüfe, ob ich genug Pflaster, Aspirin und Mini-Kosmetik vorrätig habe. Womöglich reinige ich widerwillig den Wassertank und putze einmal durch Hectors Innenleben, vielleicht spendiere ich auch noch eine Wasserschlacht in der WoMo-Waschstraße. Aber dann, dann bin ich bereit für den spontanen Trip im lässigen Camperstil, mit passender musikalischer Untermalung:

“Also hau ich ab mit Sack und Pack
und pack ein paar meiner Sieben Sachen die ich hab
und dann wird mir klar, es fehlt immer ein Stück
doch ich mach mir nichts draus
setz den Wagen zurück und bin raus!”

3 thoughts on “Spontaneität und Planung

  1. 🙂 Ach, echt? Das ist gut zu wissen. Frankreich kenne ich bisher nur von der Durchreise zur Fähre. Daher muss ich mich erst mal schlau machen, wie das überhaupt so läuft mit Hunden in F, aber das klingt schon mal erbaulich.

    Und jaaa, bitte bitte unbedingt Fernweh und Erlebnisse hier verbreiten. Ich lese Deine Reiseberichte immer so gerne, vor allem weil es schön ist zu sehen, dass auch andere Frauen alleine auf Tour gehen und das so genießen können. Es hat doch irgendwie was ganz besonderes, nicht wahr?

    Enjoy!

  2. Danke schön! Ich werde mich bemühen, hier ein wenig Fernweh, Reisefreude und Urlaubseindrücke zu hinterlassen. Und im Elsass kann man prima mit alternden Hunden urlauben (ich kenne nämlich noch jemanden in der gleichen Situation).

  3. Ach Du glückliche 😀 Man kann die Vorfreude ja förmlich sprudeln hören, und ich kann das soooo gut nachvollziehen. 😉

    Ich muss leider bis auf weiteres auf meine Campertouren verzichten – Hundi ist alt und gesundheitlich angeschlagen, so dass längere Strecken/Aufenthalte einfach nicht mehr drin sind. 😦
    Aber vielleicht ist doch wenigstens eine Woche Elsass oder Holland drin, wenn sie stabil bleibt.
    Ich wünsche Dir vieeeele schöne Touren, spontan oder geplant, Frankreich ist seit kurzem auch ganz oben auf meiner to-travel-List.

    Viel Freude euch beiden
    wünscht
    Tina
    .

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