Zackig statt zickig: Mädelstour zu den Drei Zinnen

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Endlich finden der Mai und der Sommer zueinander und locken zum Saisonstart. Hector nimmt zunächst Berge an Gepäck auf und sieht immer noch so schlank aus wie vorher. Zumindest solange keiner die Bad-Tür aufmacht und unter Polsterbergen, Fahrradpumpe, Radl-Rucksack und weiterem Zubehör begraben wird…

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Mit den Mountainbikes über die Alpen

Nicht nur das Mountainbike kommt mit, sondern auch Barbara (mitsamt Bike, versteht sich). Noch während ich von Hectors vielfältigen Raumwunder-Fähigkeiten schwärme überqueren wir zwei Grenzen und stehen in Italien zunächst in einer Vollsperrung. Stau hinten ist immer besser als Unfall vorne, und 15 Minuten Sonnenschein später rollen wir weiter.

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Die Straßen werden enger, die Berge schroffer und die Täler tiefer. Gute 4,5 Stunden nach der Abfahrt erreichen wir den sagenumwobenen Caravanpark Sexten. Angeblich wunderfantastisch, alle schwärmen davon, die Website zeigt dampfende Außenbecken und hübsche halbnackte Menschen in rustikalen Räumen. Ich starte vorsichtig pessimistisch und werde dennoch herzlich empfangen, bin zufrieden mit der Gegend und dem Sonnenschein und später am Abend sogar hocherfreut über das gute Drei-Gänge-Menü unseres Genuss-Pakets.

Die eigentlichen Highlights des Tages sind aber:

a) der Blick vom Bus auf die größte natürliche Sonnenuhr der Welt
b) die unfassbar verkünstelten Waschräume.

Waschhaus

Wer würde nicht hinter dieser Tür die Waschräume vermuten…

Ich habe überlegt, Fotos davon zu machen. Und es zu beschreiben. Und die Absurdität von Reliefs, Wandmalereien, Schnörkeln, verspielten Wandformen und fünferlei Bodenfliesen einzufangen. Und muss feststellen, dass ich daran nur kläglich scheitern kann.

Es bleibt zu sagen: die Duschen sind herrlich warm mit hohem Wasserdruck und Fußbodenheizung. Punkt.

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Das Panorama ist beeindruckend, da sich zwischen hohen Nadelbäumen immer wieder eine andere Felsformation mit Sonnenstrahlen und Wolkenbergen in Szene setzt.

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Das Wetter hält mehr als die Vorhersagen versprochen haben und Freitag früh rollen wir auf unseren Rädern bergab nach Sexten downtown. Barbara hat mit neuester Hightech ein paar Routen ausgearbeitet, und so lotst uns ihr Garmin zuverlässig Serpentinen hinauf und Waldwege hinunter. Warum sie allerdings 3 Touren mitgebracht hat, ist mir ein Rätsel. Ich hätte ihr sagen können, dass der Antrieb meines akku-freien Mountainbikes auf maximal 750 Höhenmeter pro Tag ausgelegt ist.

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Nach ungefähr 2/3 der Strecke verlassen wir die bewaldeten Berge und durchqueren Innichen. Der Ort hat Charme, die Linzer Torte hat Obst und der Kaffee ist so gut, wie wir ihn in Italien erwarten. Der Heimweg führt zunächst sanft ansteigend am Fluss entlang, hat jedoch ab Sexten/Moos noch ein paar ordentliche Höhenmeter dabei. Meine Oberschenkel beschweren sich zwar, aber kurz darauf erreichen wir dann doch unser Home-sweet-Home.

Innichen

Innichen

Wir werden mit Sonne und Erholung belohnt sowie einem kontaktfreudigen Kölner, der stolz seinen Luxus-Kastenwagen an unsere Seite stellt. Binnen 4 Minuten lädt er sich als Bonus-Teilnehmer in unsere Sonntags-Wanderung ein und tanzt anschließend siegreich zu lauter Radiomusik vor seinem Bus. Nein, ich will ehrlich sein: den Tanz habe ich erfunden, aber es wäre so hübsch skurril gewesen, einfach eine runde Sache…

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Den Abend lassen wir mit bester Campingküche und Heizstufe 3 ausklingen, während für zwei Stunden Regen auf das Dach prasselt. Für das Kompromissleben auf einem Lounge-Sofa im wohlig-warmen Bus mit Küche + Kühlschrank muss man eben geboren sein.

 

Für den Folgetag war noch mehr Regen angesagt, manche Wetter-App hatte gar Neuschnee im Programm, aber wir werden enttäuscht: Wolken, ab und zu Sonne und den ganzen Tag über trocken. Wir spielen die Möglichkeiten durch und verwerfen a) die Idee, unseren Allerwertesten wieder auf den Fahrradsattel von gestern zu setzen sowie b) heute schon wandern zu gehen. Statt dessen arbeiten wir das geplante Programm ab und verlangen dem Koch im Frühstücksraum von Omelett über Pfannkuchen alles ab (Teil 2 unseres Genuss-Pakets). Anschließend schlendern wir staunend durch den hervorragend sortierten Sport-Klamotten-Lebensmittel-Souvenir-Shop und lösen kurz darauf Teil 3 des Genuss-Pakets ein.

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Zuerst ist der Pool dran: Auch wenn der Kamerawinkel des Werbeprospekts geschickt ist, die Badelandschaft überzeugt auch im wirklichen Leben. Kies am Boden des Pools, eine stattliche Größe mit Innen- und Außenbereich sowie verteilte Liegen unterschiedlichster Art und mehrere Ruhe- und Rückzugszonen können sich sehen lassen. Hier beginnt, was sich in der Sauna fortsetzt: ein gut getroffener Materialmix aus Holz, Stein und Glas mit vielen Nischen und Ideen.

Wir ziehen weiter in den Saunabereich, der designmäßig deutlich zurückgenommen ist und gerade dadurch endgültig überzeugt. 9 Saunen (+ Private Spa-Saunen), etliche Ruheräume, zwei Bücherwände, mehrere Dusch-Bereiche, Sitzgruppen, wunderschöne Holzbänke, sprudelnde Außenbecken, ein See mit kaltem (!!!) Bergwasser, Fischen und Aquariumfenster, viel Ruhe und Luft und Erholung – das ist mal gelungen!

Drei Stunden später sind wir so tiefenentspannt dass wir beide auf der Couch einschlafen. Als wir aufwachen ist ein fieser kalter Wind aufgekommen, aber wir haben schon den nächsten Plan in petto: Das Kinder-Jugendlichen-Spielezimmer! Wir rollen unsere Yogamatten zwischen Tischtennis, Kicker und Air-Hockey aus und legen los. Seit Hector das Unwort „Glamping“ fehlerfrei aussprechen kann, legt er auch Wert auf adäquate Freizeitbegleitung, und so habe ich meine eigene Yoga-Trainerin dabei.

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Ich bekomme eine 1a-Yogastunde mit Faszien-Yoga, Kraftübungen und Entspannung und zum Schluss sogar noch eine Nackenmassage. Also alles so, wie es einem 5-Sterne-Camping(bus) gebührt.

Nach diesen 2 Tagen Warm-Up sind wir bereit für die krönende Wanderung, bei der sich hoffentlich niemand einen Zacken aus der Krone bricht – wir werden berichten…

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Fortsetzung folgt…

 

2 thoughts on “Zackig statt zickig: Mädelstour zu den Drei Zinnen

  1. Vor Neid erblasse ich auch regelmäßig, wenn ich mit Barbara sportel, aber Hand aufs Herz, das hat auch Nachteile: sie kam bei der Biketour nicht mal ins Schwitzen, wo bleibt da der Trainingseffekt? Den kriege ich viel leichter hin 😉 Hectors Gepäckmagnetismus ist allerdings wirklich wundersam, aber ich nehme es klaglos hin. LG, Britta

  2. Eso-Girls go Glamping!
    Begeistert bin, ob des nett erscheinenden Kölner Jecken, des als “Bus” getarnten schwarzen Loches (anders kann ich mir nicht erklären, wie alles in Hector gepasst hat) und der phänomenalen Körperbeherrschung (vor Neid erblassen ich tu).

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