Hector fliegt nicht. Aus Prinzip. Das lässt sein Umwelt-Gewissen einfach nicht zu und ist bei 3,5 Tonnen Gewicht auch vernünftig. Ich bin weniger konsequent und fliege alle paar Jahre, wenn das Fernweh mich arg umtreibt. Und so verbringt Hector einige Zeit beim besten Camping-Schrauber der Welt, während ich mich im gelben Kranich auf in die Luft schwinge.
Hector refuses flying – too much weight and unacceptable impacts on our environment. Me, I get tempted from time to time, chasing crazy ideas about unrevealed beauties of a landscape. This year, I take my preferred holiday hobbies and seek their origin. I wonder if surfing waves and playing the ukulele might feel somewhat special when practicing it on Hawaii.

Kurz vor Abflug frage ich mich, wie ich auf diese absurde Idee verfallen konnte. Flugzeiten, Umweltbewusstsein, Preis-Leistungs-Verhältnis – die reine Vernunft spricht eindeutig gegen Hawaii als Reiseziel. Aber wer will schon durchgehend vernünftig sein? Auch wenn ich mich heimlich auf die nächsten 10 Jahre Europa-mit-Hector freue – jetzt folge ich der Idee, die mich vor einem halben Jahr so sehr gepackt hat, dass jetzt alles gebucht ist.
From any reasonable perspective, the idea of a trip to Hawaii is hilarious. Environmental aspects, distance, pricing – there is hardly any good reason for the planned trip. And yet – who am I to claim being reasonable? I am looking forward to another decade of camping trips with my dearest Hector, but now I will go and find out how to have a good time on Oahu, Maui and Hawai’i.

Am liebsten reise ich unbeschwert, und so habe ich mein Gepäck nach allen Regeln der Kunst durchoptimiert. Weniger ist mehr! Und dann ist hintenraus auch noch Luft, um ein weiteres Lieblings-T-Shirt und die Yogamatte hinzuzufügen.

I like travelling light, no use to carry along too much weight. Bad enough that my swimming suit gained 4 kg during the weeks of hard work… Consequently, I chose clothes that can combine like hell – from bikini to gloves, from hot to cold, suitable for hiking and surfing, everything must fit in perfectly.
Mein halber Freundeskreis amüsiert sich über meine akribische Vorbereitung. Die meisten halten mich für überorganisiert. Umso mehr dürften sie sich wundern, als ich wenige Stunden vor Abflug meine Kreditkarte suche. Die einzige, die gute Chancen hat, in USA akzeptiert zu werden. Und die gerade unauffindbar ist…
Being slightly over-organized in almost all situations, most friends would be amazed to see my slightly panicking: my one and only valid credit card is somewhat gone. I search everywhere, in all usual places. Then in the unusual ones. I even take a ride to Hector, seeking desperately.

Natürlich war das kostbare Stück Plastik die ganze Zeit da: vor Tagen bereits hatte ich sie in den Koffer gelegt, damit ich sie bloß nicht vergesse. Dann das übrige Zeug drauf gepackt. Und dann vergessen. Macht nichts, ich wollte den halbvollen Koffer sowieso noch anders unterteilen.

Nebenbei fallen mir weitere offene Fragen ein: Was will ich eigentlich in San Francisco? Ich beschließe, mich spontan treiben zu lassen, wenn ich erst mal dort bin. Natürlich ist allein die Stadt, wenn nicht ganz Kalifornien, eine eigene Reise wert. Ich habe jedoch nur einen Tag (hin) und einen halben (zurück), da reicht mir der zentrale Bereich zwischen Fisherman’s Wharf und der Golden Gate Bridge. Klischee-Urlaub par excellence!

Meanwhile, further open topics pass me by. Should I make plans for San Francisco? In fact, the city and the whole state of california is worth a trip. Yet, I will keep my focus on Hawaii and decide spontaneously about my 1-and-a-half days in SFO.

Der ganze Urlaub erscheint mir vorübergehend sinnlos. Surfen, klar, fand ich mal super. Ukulele, auch klar, typisch für Hawaii. Aber ob Enthusiasmus Fitness ersetzen kann? Oder das eigene Instrument über begrenztes Talent hinwegtäuscht?? Langsam wird klar, dass ich die übliche Nervosität verspüre, die vor jeder größeren Reise einsetzt. Natürlich bin ich grundsätzlich ein lässiger, spontaner und welterfahrener Mensch, das tritt nur nicht immer offen zutage.

Fortunately, all I need is the departure. Once I am on my way, the journey enfolds and obstacles disappear. For me, the core of travelling is the detection of new: landscape, cultures, situations, people. And food. And action. As soon as I slip behind Hector’s wheel or drop off my luggage at the airport, I relax and enjoy.
Die wiedergefundene Kreditkarte garantiert mir keinen wolkenlosen Sonnenuntergang auf Mauna Kea – aber einen guten Start in das Abenteuer Hawaii!