
Geplant waren Angeber-Bilder: Schickes Surf-Dress, schlankes Epoxy-Board, Traumstrand und glückliches Lächeln nach dem Reiten der wunderbarsten Pazifik-Wellen. Es kommt anders.
Früh morgens berichten Einheimische von vernünftigen Wellen an der Küste vor Lahaina, dem einzigen Schlupfloch, in dem der Pazifik diese Woche überhaupt surfbares Material abliefert (abgesehen von den 5-10 Meter Big Waves der North Shore). Nichts wie hin, ich miete ein Board und erfahre, worauf hier zu achten ist:
- Bloß nicht fallen.
- Wenn ich doch falle, unbedingt auf dem Surfboard landen.
- Wenn es mich doch runterwirft, auf jeden Fall rückwärts fallen, so dass die Welle unter mir ist.
- Schützende Neoprenschuhe tragen (und nicht verlieren), wegen der Korallen, der Riffs, der Felsen.
- Niemals den Kontakt zum Board verlieren.
In der Aufzählung fehlt , dass ich nicht zu nah an die Hafenmauer kommen sollte.
Little waves reported for Lahaina, the sole part of the Maui-Pacific with appropriate swell these days. I hurry up, rent a board, and get informed about local surf details:
- Prevent falling.
- When falling, best to land on your board.
- If you cannot prevent falling off, make sure you fall backwards, with the wave underneath.
- Put on protection shoes (corals, riffs, rocks). And do not lose them.
- Never let go of your board.
They forgot the recommendation for reasonable distance to the harbour wall.

Hintergrund, besser: Untergrund des Ganzen ist die schroffe Westküste Mauis. Wenig Sand, viel Felsenriffs, zudem rund um Lahaina und Kihei sehr flach. Mit nur einer Handbreit Wasser unter dem Surfboard (weiter draußen: 60-100 cm) sind nicht donnernde Wellen das Problem, sondern Bodenkontakt.
Maui’s Westcoast is craggy as hell. And shallow. Few sand, lots of corals, rocks, lava and other hard stuff. With few inches of water underneath the surfboard. The risky part is not powerful waves, but touching ground.
Ich versuche, mir Inspiration bei den Surfkursen rundum zu holen. Sie haben ein super System: großes Board (fast schon SUP), Surflehrer sitz hinten drauf und hilft Schüler aufzustehen und nicht ins Wasser zu fallen. Mir wird klar: nicht übertragbar. Als nächstes realisiere ich die Nähe zu den aufgeschichteten Felsen der Hafenmauer, die plötzlich vor mir aufragen.
Watching surf schools around does not help: I witness huge boards, surf teacher sitting on the rear end, helping each pupil to stand up and ensure that they never fall down. I realize that I need new role models, when I notice that the bay’s current brings me closer to the rocky walls of the harbour.
Noch nie war ich beim Surfen so blockiert. Nachdem ich hin und her, vor und zurück, und von der lästigen Hafenmauer wieder weg-gepaddelt bin, möglichst vorsichtig und flach vom Brett gefallen bin und insgesamt viermal den Schuh verloren habe, gebe ich auf: Mit letzter Kraft paddle ich das Surfbrett zurück zum Ausgangspunkt, gebe das Board zurück und finde alles doof. Was für eine beknackte Idee, ans andere Ende der Welt zu fliegen, um besser surfen zu lernen!
I am mentally blocked. Back and forth, left and right, falling (carefully) from the board, losing the protection shoes, trying again, losing again, hating the rocks around the harbour – what a f*ing stupid idea to fly to the other side of the planet for surfing experience!

Rückblickend betrachtet, hätte ich 3 Tage in Waikiki surfen sollen, was das Zeug hält. Wer ahnt, dass ausgerechnet Maui mit seinem ultimativen Surfer-Image so schlechte Bedingungen bereithält… Ein wenig tröstet mich die Erinnerung an eine Freundin, die einst nach Australien reiste, um dort Freiheit, Surfing, Camping zu erleben – und die desillusioniert zurück kam. So bin ich wenigstens in bester Gesellschaft.
Fun fact of the trip: The more I chatted with locals about surfing, the more they recommended me great places, all of them located along the Californian coastline. It might have been a coincidence that the sea has hardly any swell this week, yet I am convinced that Maui is appropriate for your very first surf lesson – or for pro competitions. For any state in between, this is not your island.